Praxis-Bericht

Bei der heutigen Verkehrsdichte ist es kein Wunder, dass immer mehr Autofahrende auf ein Automatikgetriebe setzen. Stop-and-go in der Stadt, auf Bundesstraßen und der Autobahn sind immer häufiger die Regel als die Ausnahme. Da ist so ein Helferlein, der Schalten und Kuppeln übernimmt, eine feine Sache. Doch auch das Automatikgetriebe braucht Pflege. Auch wenn viele Fahrzeughersteller heutzutage immer noch mit einer „Lifetime-Füllung“ oder „Wartungsfreiheit“ werben, sieht die Realität ganz anders aus: Sollen Automatikgetriebe dauerhaft geschmeidig schalten, dann ist regelmäßiger Service im Fachbetrieb wie bei AC AUTO CHECK Mayer & Köhler in Göppingen Pflicht.
Schleichend
Unsauberes Schalten, verzögerter Gangwechsel, Ruckeln oder Geräusche sind Anzeichen, wie sich Probleme im Automatikgetriebe ankündigen. Auch ich habe bei meinem Volvo diese Veränderungen registriert, die sich gemeinerweise schleichend bemerkbar machen. Gerade beim Anfahren und beim Runterschalten bis in den Stillstand schaltete der Automat leicht ruckelnd. Leistungsverlust und Mehrverbrauch traten aber bisher noch nicht auf. Außer natürlich, wenn ich den Wohnwagen an die Kupplung gehängt hatte und mit der Familie Richtung Süden aufbrach. Anhängerbetrieb ist für jedes Getriebe Schwerstarbeit, und die Komponenten sind nicht auf diesen Dauerbetrieb ausgelegt und sollten schon allein aus diesem Grund regelmäßig geprüft werden.
Teure Schäden
Der Tipp mit dem Automatikgetriebe-Service kam von einem Freund. Selbst hätte ich das als normalen Verschleiß hingenommen. Blöd eigentlich, denn im Vergleich zu einem Schaltgetriebe lässt bei einem Automaten nicht so viel reparieren. Der Aufwand wäre enorm hoch. Die Kosten für ein generalüberholtes Getriebe beginnen ab etwa 3.500 Euro, ein neues kann auch schnell die 10.000 Euro überschreiten. Da macht es schon Sinn, diesem Teil am Auto ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
Im Internet bin ich auf eine Fachwerkstatt in Göppingen gestoßen, die diesen Service anbietet. Als ich dort mit meinem Auto vorstellig wurde und Kfz-Meister Ronny Berthold die Situation beschrieb, nickte der nur wissend mit dem Kopf und meinte: „Ich bin froh, wenn unsere Kunden selbst rechtszeitig bemerken, dass etwas nicht stimmt. Denn das verhindert teure Reparaturen, die bis zum wirtschaftlichen Totalschaden gehen können.“ Die Sache ist klar: Das Auto wird acht Jahre alt, hat 135.000 Kilometer auf der Uhr, muss zwei Mal im Jahr mit dem Wohnwagen auf die Langstrecke – und hatte noch keinen Getriebeservice.
Ölwechsel reicht nicht
Für Kfz-Meister Ronny Berthold ist ein Service am Automatikgetriebe Routine. Und er weiß auch, dass es wie beim Motoröl nicht reicht, das Öl abzulassen und das Getriebe neu zu befüllen. „Beim Ölwechsel über die Ölablassschraube kommt größtenteils nur das Öl aus der Ölwanne aus dem System heraus. Die Ablagerungen und Verunreinigungen, die das reibungslose Funktionieren des Automatikgetriebes verhindern, verbleiben zu einem großen Teil im Getriebe. Selbst ein menschliches Haar kann die empfindlichen Magnetventile im Selbstschalter blockieren. Da hilft nur eine intensive Reinigung, bei der bis zu 100 Prozent des Altöls ausgespült werden“, weiß der Kfz-Meister.
Geführter Ablauf
Für den Ölwechsel gibt es spezielle Geräte, die an das Automatikgetriebe angeschlossen werden. Bei manchen Getriebearten muss vorher sogar die Getriebeölwanne abgenommen und gereinigt werden. Das ist zeitaufwändig. Beim Volvo ist dies aber nicht der Fall: Unterbodenabdeckung runter, Ölkühler entfernen, Adapter und Schläuche anschließen. Dann übernimmt das Automatikgetriebespülgerät den Ablauf und weist Kfz-Meister Berthold an, was zu tun ist.
Bis es sauber ist
Behälter zurück in das Servicegerät. Der Unterschied zwischen Neu- und Altöl ist dabei deutlich in den Schaugläsern zu erkennen. Die Spülung zeigt seine Wirkung, sobald das Öl in den Schaugläser am Servicegerät das gewünschte Ergebnis zeigen. Hierbei kann es schon einmal vorkommen, das gut und gerne fünf Liter mehr Getriebeöl benötigt werden, als wie für die Originalfüllmenge vorgeschrieben ist. Zum Abschluss kontrolliert Kfz-Meister Berthold noch den Ölstand am Überlaufrohr des Getriebes und verschließt das System mit der Ölablassschraube. Fertig.
Fazit:
Schon beim ersten Beschleunigen spüre ich: der Motor schnurrt, das Automatikgetriebe schaltet wieder geschmeidig durch. Dem anstehenden Urlaub steht nichts mehr im Wege. Merke also: wer ein Auto mit Automaten hat, sollte hin und wieder auch aufs Getriebe hören. Probleme oder Schäden kündigen sich an. Das Internet kann zwar Informationen liefern, aber noch keine Diagnosen stellen, geschweige Reparaturen durchführen. Um Gewissheit zu erhalten, ob eine Automatikgetriebespülung Abhilfe schaffen kann, sollte man sich von einer Fachwerkstatt beraten lassen.
Service Info
Bei vielen Herstellern war ein Ölwechsel am Automatikgetriebe nicht vorgesehen. Doch die Fahrzeughersteller haben ihre Ansichten geändert und schreiben mittlerweile Service Intervalle nach Jahren oder Laufleistung vor. Getriebeölwechsel werden von den meisten Herstellern alle 60.000 Kilometer oder alle vier bis sechs Jahre empfohlen. Denn wie das Motoröl ist auch das Automatikgetriebeöl ein Verschleißteil. Es wird heiß und kalt und zwängt sich durch Lamellen, Regel- und Magnetventile sowie Kolben. Abrieb und Rückstände der Komponenten des Getriebes kann das Öl und ein eventuell verbauter Filter nicht über Jahre hinweg aufnehmen.